Herr Petersen erzählte zu Beginn, dass er schon sehr viel Positives von der Arbeit des Streetworkers hörte und, dass ihm die positive Wirkung Herr Obelgönners auf die Jugendlichen sehr imponiere. Nicht zuletzt darum zahle die Gemeinde Oldsum einen Anteil an den Lohnkosten des Streetworkers.

 

Herr Obelgönner bedankte sich anfangs für die positiven einleitenden Worte des Bürgermeisters. Er sei sehr gerne zu dieser Einwohnerversammlung gekommen, um über seine Arbeit zu berichten und beantworte zweifelsohne gerne alle Fragen der Anwesenden.

 

Zu Beginn berichtete Herr Obelgönner über die gute Resonanz des Jugendzentrums in Wyk, das von den Jugendlichen aus Wyk und Föhr-Land gleichermaßen gut angenommen wird. Gerade in der dunklen Jahreszeit sei es wichtig den Jugendlichen einen Platz zu geben, an dem sie sich aufhalten können. Laut Herr Obelgönner ist das Problem der Jugendlichen auf der Insel ein komplett anderes als in den Großstädten. Während dort Elend der Hintergrund sei, wäre es hier die Wohlstandsverwahrlosung, also die Tatsache, dass die Jugendlichen Probleme mit der Freizeitgestaltung hätten und oftmals nur sehr schwer zu motivieren seien.

 

In den Sommermonaten geht Herr Obelgönner laut eigener Aussage zu den Treffpunkten der Jugendlichen. Jedoch sei sein Ziel nicht die Auflösung dieser Sammelpunkte oder den Jugendlichen den Alkohol zu verbieten, sondern sich mit ihnen zu unterhalten, die Geschehnisse zu beobachten, die Gründe für den massiven Alkoholkonsum zu finden und im Notfall einzugreifen. Ein Notfall wäre beispielsweise, wenn ein Jugendlicher eine Gefahr für sich und andere darstellt, oder Unruhe stiftet. Nach seinen Erfahrungen würden sich Jugendliche oftmals nicht trauen, Gleichaltrige „Störenfriede“ zum Gehen aufzufordern, um die Eintracht der Gruppe zu erhalten.

 

Herr Obelgönner machte daraufhin noch einmal deutlich, dass die Jugendlichen besorgniserregend viel Alkohol trinken. Viele dieser Jugendlichen leben in einer nicht intakten Familie. Die Situation zuhause ist oftmals sehr schwierig und angespannt: Scheidung der Eltern, neue Stiefeltern oder Stief- und Halbgeschwister. Sie flüchten vor den Umständen und verbringen ihre Zeit lieber auf der Straße.

 

Ein weiteres Problem, das Herr Obelgönner bei seiner Arbeit aufgefallen ist, ist der zunehmende Drogenkonsum. Während in den Sommermonaten nicht viele Jugendliche gekifft hätten, sei die Zahl in den vergangenen Wochen besorgniserregend stark angestiegen. Im Gegensatz zum Kiffen würden die Jugendlichen nicht mit ihm über harte Drogen sprechen, jedoch teilweise konsumieren. Genaueres über die Herkunft des Stoffes weiß Herr Obelgönner nach eigener Ausführung nicht. Um dem Drogenproblem besser entgegnen zu können, macht er ab Januar eine Fortbildung um seine Suchtkompetenz zu erweitern. Auf die Frage eines Anwesenden, ob die Polizei nichts gegen den Drogenkonsum auf de Insel unternehme, antwortete der Streetworker, dass er die Vertrauensbasis der Jugendlichen verlieren würde, wenn er enger mit der Polizei zusammenarbeiten würde. Im Anschluss versicherte Herr Obelgönner noch einmal, dass zwar rauchen im Jugendzentrum geduldet sei, Drogen und Alkohol jedoch strengstens verboten sind.

 

Danach ging Herr Obelgönner auf die Arbeitssituation im Jugendzentrum ein. Aufgrund von Teamschwierigkeiten musste der Leiter im Sommer gehen; das Bewerbungsverfahren für die Nachbesetzung laufe derzeit noch. Nichts desto trotz sei im vergangenen Jahr viel passiert. Ein herausragendes Ereignis sei die „Rollende Parade“ im Rahmen der 100-Jahr–Feier gewesen.

 

Anschließend wollte eine Oldsumerin wissen, wie die Tätigkeiten des Streetworkers auf Föhr-Land aussehe. Herr Obelgönner wies darauf hin, dass seit dem letzten Winter überwiegend Jugendliche aus den Umlandgemeinden das Jugendzentrum besuchen. Darüber hinaus wisse er nicht, was er unternehmen solle, um die Jugendlichen aus Föhr-Land zu treffen; für Inspirationen sei er stets offen. Laut eigener Aussage habe er schon des öfteren versucht an die Jugendlichen heran zu kommen, jedoch könne er sich nicht aufdrängen, wenn die Jugendlichen ihn nicht annehmen. Die Jugendlichen kämen nicht zu den angebotenen Freizeitangeboten. Ein Grund für die Ablehnung könnte sein, dass die Jugendlichen nicht ohne Alkohol feiern wollen. Laut Herr Obelgönner müssen die Jugendlichen jedoch lernen, dass Freizeit nicht mit Alkoholgenuss gleichzusetzen ist. Ein weiterer Punkt, der die Arbeit erschwere, sei die Tatsache, dass die Kinder und Jugendlichen sehr viele Versuchungen in Form von Elektronik, angefangen bei Handy und MP3-Player über Spielkonsolen haben. Sie würden viele Eindrücke bekommen, dass Alternativen uninteressant seien. Nach der Schule seien die Jugendlichen nur sehr schwer zu motivieren. Sie wollen laut Herrn Obelgönner hauptsächlich chillen. Dies erschwere seine Arbeit zunehmend, da er gerne sehr viel mehr mit den Jugendlichen unternehmen würde.

 

Herr Petersen bedankte sich bei Herrn Obelgönner für seine Ausführungen und machte noch einmal deutlich, dass er es sehr erschreckend findet, dass die Jugendlichen so leicht auf der Insel Drogen kaufen könnten. Herr Obelgönner relativierte diese Aussage und meinte, dass es nur für Erwachsene so einfach sei harte und weiche Drogen zu kaufen und die Jugendlichen sich diese meist auf dem Festland besorgen würden.

 

Abschließend sagte Herr Obelgönner, dass er jederzeit über das Amt erreichbar ist und machte deutlich, dass er sich zukünftig vermehrt in Föhr-Land aufhalten werde, soweit dies erwünscht ist.