Herr Lorenzen begrüßt als Gast Herrn Kai Olufs, der die Föhrer Landwirte vertritt. 12 Föhrer Landwirte haben gemeinsam über die Fa. Blunk der Stadt Wyk ein Angebot zur landwirtschaftlichen Klärschlammentsorgung/-verwertung auf Föhr unterbreitet.

 

Stv Herr nimmt ab 17.15 Uhr an der Sitzung teil.

 

Herr Jacobsen berichtet, dass der auf der Kläranlage Wyk auf Föhr anfallende Klärschlamm bis dato einer landwirtschaftlichen Verwertung auf dem Festland zugeführt wird. Diese Verwertungspraxis verursacht erhebliche Kosten, insbesondere durch den Transport mittels Fähre.

 

Für die Stadt Wyk bieten sich derzeit alternative Möglichkeiten der Klärschlammentsorgung mit dem Ziel, eine Kostenreduzierung für den städtischen Haushalt bzw. den Gebührenzahler zu bewirken:

1.      Aus einer Kosten-/Nutzenanalyse, die über „Regionen aktiv“ und das AlR Husum zu 100% durch Bundesmittel gefördert wurde, geht deutlich hervor, dass der Bau einer Solaren Klärschlammtrocknung erhebliche Einsparpotentiale birgt. Die Gesamtbaukosten ermitteln sich dabei zu rd. 512.000 € netto.

2.      Des weiteren liegt ein Angebot der Fa. Blunk aus Rendswühren vor über die Abnahme, Transport, Zwischenlagerung und landwirtschaftliche Verwertung des Klärschlammes auf Föhr (Vertraglaufzeit 7 Jahre + Option auf 5 Jahre Verlängerung).

 

Unter Berücksichtigung der derzeitigen Klärschlammentsorgungskosten, der vorliegenden Kosten-/Nutzenanalyse sowie dem aktuellen Angebot der Fa. Blunk vom 04.01.2005 ermitteln sich die Jahreskosten wie folgt:

zur Vergleichbarkeit gelten für die Alternativen 1. – 3. folgenden Annahmen:

anfallender Klärschlamm                            rd. 1.150 to/a

für Personal und Flockungshilfsmittel                                           rd. 11.600 €/a

für die Alternativen 1. und 3.:

Transportentfernung auf Festland                                   bis 100 km

für die Alternative 2/2a:

Transport + Verwertung Fa. Blunk               93,00 €/to für 7 Jahre (Angebot, netto)

Transport + Verwertung Fa. Blunk               85,00 €/to ab dem 8. Jahr (Angebot, netto)

für die Alternative 3.:

Transport Fa. Oldenburg                                433,06 €/Zug a 7m³ = ca. 62 €/to (Altvertrag, netto)

Verwertung Fa. Blunk                                       43,97 €/to (Altvertrag, netto)

 

1.         Solare Klärschlammtrocknung einschließlich Kapital- und Betriebs-

            kosten sowie Transport- u. Verwertungskosten auf´s Festland                       rd. 120.000 €

           

2.             Angebot der Fa. Blunk (St. 01.2005) für 7 Jahre                                            rd. 135.500 €

2a.            Angebot der Fa. Blunk (St. 01.2005) ab dem 8. Jahr                                      rd. 125.000 €

 

3.            Transport zum und Verwertung auf´s Festland, wie bisher (in 2003)   rd. 164.000 €

                                                                                                              (in 2004)   rd. 160.000 €

 

 

Aus der Tischvorlage gehen darüber hinaus die nachfolgend aufgeführten Informationen hervor: 

Der Vertrag zwischen der Fa. Oldenburg und der Stadt Wyk auf Föhr zum Transport des zu entsorgenden Klärschlammes wurde formal zum 31.12.2003 gekündigt. Abstimmungsgemäß wird die Dienstleistung bis auf weiteres zu unveränderten Konditionen durch Fa. Oldenburg erbracht.

 

Der Vertrag zwischen der Fa. Blunk und der Stadt Wyk auf Föhr zur Klärschlammentsorgung (Zwischenlagerung, Aufkalkung und landbauliche Bodenbehandlung) wurde über einen Zeitraum von 10 Jahren abgeschlossen und dauerte bis zum 31.06.2003 an. Er verlängert sich um jeweils ein Jahr, wenn er nicht 6 Monate vor Ablauf des Jahres gekündigt wird.

 

Fa. Blunk würde bei Auftragserteilung gemäß Angebot sofort vom Altvertrag zurücktreten.

 

Die Dienstleistung „Klärschlammtransport und –verwertung“ ist eine Leistung nach VOL. Gemäß den allgemeinen haushaltsrechtlichen Vorschriften sowie der städtischen Ausschreibungs- und Vergabeordnung sind Leistungen nach VOL ab einer Wertgrenze von 25.000 € öffentlich auszuschreiben.

 

Im Haushalt 2005 wurde die Hhst. 700.5780 - Klärschlammtransport und –lagerung um 15.000 € auf 145.000 € reduziert. Ungeachtet der gewählten Alternative zur Umstellung bei der Klärschlammentsorgung wird sich eine Kostenreduzierung jedoch frühestens Ende Sommer des Jahres 2005 bemerkbar machen, da diese z. B. von Ausschreibung, Genehmigungen, Bauzeit Zwischenlager/Solartrocknung abhängig ist.

 

Ziel wäre heute, eine Empfehlung auszusprechen, in welche Richtung die Stadt in Zukunft weiter planen möchte.

 

Herr Olufs berichtet, welche Beweggründe die Föhrer Landwirte dazu bringen, der Stadt den Klärschlamm abzunehmen und zu verwerten. Zielsetzung ist vornehmlich eine Wertschöpfung aus dem Klärschlamm zu erzielen. Ein weiteres Kriterium ist, dass der Schlamm einen sehr guten Dünger (durch die fehlende Industrie) darstellt, so dass die Landwirte keinen Kunstdünger mehr kaufen müssten. Die Transportwege würden sich erheblich verkürzen und der Gewinn würde auf der Insel bleiben. Akzeptanzprobleme mit den Gästen und Einheimischen werden seitens der Landwirte nicht gesehen.

Herr Roth fragt, warum das Angebot erst jetzt erstellt worden ist, zumal die Klärschlammverwertung bereits seit 10 Jahren Thema ist. Herr Olufs erklärt dies mit dem stattgefundenen Generationenwechsel bei den landwirtschaftlichen Hofstellen.

 

Es wird gefragt, warum im Angebot die ersten 7 Jahre teurer sind als die darauffolgenden. Dies wird damit begründet, dass eine Lagerhalle für den Schlamm errichtet werden muss. Dieses nach BIschG zu genehmigende Zwischenlager ist im Angebot mit einem Abschreibungszeitraum über 7 Jahre berücksichtigt. Die Halle soll so bemessen und konzipiert sein, dass eine spätere Nutzung zur solaren Klärschlammtrocknung möglich ist.

 

In der nachfolgenden Diskussion wird deutlich, dass die Mitglieder des Ausschusses dem Angebot der Föhrer Landwirte positiv gegenüber stehen. Vor dem Hintergrund, dass sowohl der Stoff- wie auch der Geldkreislauf auf der Insel Föhr verbleiben, wird mehrheitlich die Auffassung getragen, dass das Angebot der Landwirte für die ersten 7 Jahre angenommen werden sollte.

 

Auf Nachfrage teilt Herr Jacobsen mit, dass die in Rede stehende Leistung gemäß den einschlägigen Vorschriften grundsätzlich öffentlich auszuschreiben ist. Nach seiner Auffassung bietet sich eine ergebnisoffene Funktionalausschreibung an; d. h. alle vergaberelevanten Sachverhalte werden zusammengefasst, um einen möglichst breit angelegten Wettbewerb zu ermöglichen. So könnte z. B. geprüft werden, ob Mitbewerber die selbe Leistung kostengünstiger anbieten können, oder ob auch die Stadt Wyk o. Dritte die Solartrocknung bauen und betreiben sollten, um im Anschluss statt ca. 1.100 maschinell vorentwässerten Schlamm (TrS ca. 21%) ca. 300 to solar nachgetrockneten Schlamm (TrS ca. 75 %) landwirtschaftlich auf Föhr oder dem Festland zu verwerten. Herr Roth sieht die Sachlage anders. Eine Ausschreibung ist aus seiner Sicht nicht erforderlich, weil ein  Vergleich nicht möglich ist. Weitere Angebote von Föhrern würden nicht eingereicht werden und bei einem Angebot einer Festlandsfirma müsste der Transport nach Dagebüll noch hinzugerechnet werden. Da der bisheriger Entsorger Fa. Blunk auch der zukünftige sein wird, könnte der bestehende Vertrag zwischen der Stadt und der Fa. Blunk einfach fortgesetzt werden. Dem Vorschlag wird seitens des Ausschusses gefolgt.


Abstimmungsergebnis: 10 Ja-Stimmen, 1 Nein-Stimme