Sitzung: 03.02.2016 Bau- und Planungsausschuss
Die Vorsitzende des Ausschusses begrüßt Frau Zierbarth vom BUND und übergibt Ihr das Wort.
Frau Ziebarth erklärt anhand ihrer Präsentation.
Weiter Informationen
entnehmen Sie vom beigefügten Text vom BUND.
Wie kommt Mikroplastik in die Umwelt?
Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Mikroplastik: das
primäre und das sekundäre Mikroplastik. Als primäres Mikroplastik werden
sogenannte Kunststoffpellets bezeichnet, die von der Industrie zur
Weiterverarbeitung hergestellt werden. Feines Plastikgranulat und flüssiges
Plastik findet Anwendung in der Kosmetikproduktion.
Zu finden sind sie in Peelings, als Massageperlen in Duschgelen sowie in
Zahnpasten, aber zum Beispiel in flüssiger Form auch als Bindemittel.
Derzeit können die Klärwerke die kleinen Partikel nicht ausreichend aus dem Abwasser herausfiltern. Das Mikroplastik aus den Haushalten gelangt ungehindert in Umwelt und Gewässer. Sekundäres Mikroplastik entsteht wiederum beim Zerfall größerer Kunststoffteile durch die Einwirkung von Sonne, Wind und Wellen. Das größere Plastik zerfällt in seine Ursprungsform, in Plastikpellets, zurück.
An unseren Küsten und Flussufern und in unseren Meeren finden wir oft Plastikmüll wie Plastiktüten oder Plastikflaschen. Weniger offensichtlich – aber nicht weniger häufig – sind mikroskopisch kleine Plastikpartikel: Mikroplastik. Als Mikroplastik werden allgemein Kunststoffteilchen mit einer Größe von unter fünf Millimetern bezeichnet. Mikroplastik zieht Umweltgifte an, wird von Meeresorganismen gefressen und ist nicht wieder aus der Umwelt zu entfernen. Daher setzt sich der BUND für ein Verbot von Mikroplastik in Produkten wie Kosmetika ein.
Der BUND-Einkaufsratgeber
Im BUND-Mikroplastik-Einkaufsratgeber findet man Produkte, deren Inhaltsstoffe einen oder mehrere der beschriebenen Kunststoffe enthalten. Oft ist es nur schwer zu erkennen, ob ein Produkt Mikroplastik enthält. Der BUND hat daher diesen Einkaufsführer erstellt.
Teilerfolg gegen Mikroplastik
Der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e.V. hat erklärt, dass er seinen Mitgliedern empfehlen werde, Mikroplastik aus Kosmetika zu entfernen. Außerdem haben sich viele Hersteller beim BUND direkt gemeldet und den Ausstieg aus Mikroplastik angekündigt.
Auf www.bund.net/mikroplastik kann jeder sehen, welche Unternehmen dies sind.
Plastik wirkt aufgrund seiner Oberflächeneigenschaften wie ein Magnet auf Umweltgifte. Diese befinden sich im Wasser und reichern sich auf der Oberfläche der Mikroplastikteilchen an. So lassen sich an den Partikeln hundertmal höhere Konzentrationen als im Meerwasser messen. Die Partikel werden dann samt Schadstoffen von den Meeresorganismen aufgenommen: Mikroplastik wurde in Seehunden, Fischen, Muscheln und kleineren Organismen nachgewiesen, die es mit ihrer Nahrung aufnehmen. Im Magen-Darm-Trakt können diese Schadstoffe wieder freigesetzt werden und Einfluss auf den Organismus nehmen.
Einmal in den Organismus aufgenommen, kann das Mikroplastik oft nicht mehr ausgeschieden werden. Weiterhin kann die Aufnahme zu Darmverschlüssen und Verletzungen an Schleimhäuten führen. Das nicht abgebaute Plastik und Schadstoffe, die sich im Gewebe ansammeln, werden so Teil der Nahrungskette und gelangen hierüber in den menschlichen Körper. Über die Auswirkungen auf den Menschen ist bisher nur wenig bekannt.
Sicher ist hingegen: Je kleiner das Plastikpartikel ist, desto größer das Risiko der Aufnahme und die Anzahl der Tiere, die es konsumiert. Ist Mikroplastik erst in den Flüssen und dem Meer, kann es nicht wieder entnommen werden. Der Zustand der Meeresumwelt ist besorgniserregend und die Auswirkungen sind kaum abzuschätzen. Daher muss der vermeidbare Eintrag von Mikroplastik gestoppt werden.
Anschließend werden von den Ausschussmitglieder
Anregungen und Bedenken zum Vortrag geäußert:
- Von einem KG Mitglied wird nachgefragt, ob es möglich sei
Kunststoff aus organi-
schem
Material herzustellen.
Frau Zierbath
erwidert hierzu, dass dieses möglich sei aber die Bedingungen für den
Abbau des Kunststoffes, zum Beispiel
Temperatur und Bakterien, im Meer nicht gege-
ben seien.
- Ein SPD Mitglied schlägt vor eine „positive Liste“ zu
erstellen, denn dies würde zu
einer besseren Übersicht führen, welche
Produkte man kaufen kann und welche nicht.
- Von einem CDU
Mitglied wird angemerkt, dass der Verbraucher um nicht noch mehr
Mikroplastik zu produzieren, wieder zu
dem Kauf von Mehrwegflaschen zurückkehren
muss.
Was für gesundheitliche Schäden durch
Plastikflaschen bevorstehen, steht noch aus.
Selbst Bioprodukte werden in
Kunststoff eingepackt.
- Selbst die
Kosmetikmarke Biomaris, die hier auf der Insel vertreten ist, enthält in ihren
Produkten Mikroplastik, wird von Frau
Ziebarth hinzugefügt.
- Ein Mitglied der Grünen
teilt mit, dass die Problematik auf der Insel diskutiert werden
muss.
- Von einem CDU Mitglied wird angemerkt, dass hier der Kernpunkt beim
Verbraucher
liegt und verweist auf die
Kunststoffflaschen.
- Die Vorsitzende der
SPD teilt mit, dass sie beim nächsten Hafenausschuss, die Auf-
stellung von Plastiksammelboxen für den Müll
am Strand vorschlagen werde.