Sitzung: 29.11.2019 Amtsausschuss
Zu diesem
Tagesordnungspunkt begrüßt Frau Braun Herrn Axel Meynköhn und Herrn Nick Obert
von der Wyker Dampfschiffs Reederei.
Sie erörtert kurz
den Grund für die Einladung zur heutigen Sitzung. Die Wyker Dampfschiffs
Reederei Föhr-Amrum GmbH beabsichtige, die Stückgutabfertigung komplett
einzustellen. Es stelle sich die Frage nach Alternativen.
Herr Meynköhn macht
deutlich, dass bei der Stückgutabfertigung ein stetiger Rückgang zu verzeichnen
sei. Derzeit würden nur noch ca. 2.000 Tonnen/Jahr befördert. Dies bedeute
einen Rückgang von 50-60%. Die Wyker Dampfschiffs Reederei befördere maximal
20% des Stückguts, 80% würden schon jetzt von Logistikunternehmen auf die Insel
befördert.
Inzwischen seien etliche Logistikunternehmen auf den Inseln tätig und für die
meisten Betriebe und Privatpersonen sei es vorteilhaft, das Stückgut direkt bis
zur Tür geliefert zu bekommen.
Die WDR habe 20
Anhänger im Einsatz, die meist nur teilbeladen hin- und her gefahren würden.
Ein Anhänger nehme den Platz von ca. 3 Pkw ein. Häufig gebe es Leerfahrten
zurück nach Dagebüll. Die Hängerlogistik sei sehr aufwändig. Zudem stünden
diese kurz vor der Verschrottung und müssten neu angeschafft werden. Derzeit
gebe es noch 5 Vollzeitstellen für die Güterabfertigung. Innerhalb der nächsten
24 Monate gingen jedoch 2 Mitarbeiter in Ruhestand. Neue Arbeitskräfte seien
nicht einfach zu finden.
All dies habe zu
der Entscheidung geführt, die Stückgutabfertigung zum 30.09.2020 einzustellen.
Alle anderen Reedereien hätten die Stückgutabfertigung schon lange eingestellt.
Hinsichtlich
möglicher Alternativen habe man sich umgesehen. Es gebe einige interessierte
Logistikunternehmen. Es werde wohl etwas teurer, jedoch nicht wesentlich. Das
Stückgut könne bei den Speditionen aufgegeben werden.
Aus den Reihen der
Anwesenden wird die Entscheidung zur Einstellung der Stückgutabfertigung
kritisiert.
Häufig würde schon
während eines Bestellvorgangs mitgeteilt, eine Lieferung auf Inseln sei nicht
möglich. Diese Waren habe man bisher zum Güterschuppen der WDR liefern lassen.
Dies sei nun nicht mehr möglich. Auch seien die Inselzuschläge der Speditionen
nicht unerheblich. Man habe sich bereits nach Alternativen erkundigt, die aber
Frachtkosten in 2 bis 3facher Höhe zu den bisherigen Kosten bedeuten würden.
Dies sei für kleinere Betriebe schwer zu tragen.
Weiterhin wird
deutlich gemacht, dass kurzfristige Lösungen (eilige Ersatzteile für Fahrzeuge,
Heizungen u.a.) kaum mehr möglich seien. Die bisherige Flexibilität gehe
verloren.
Die notwendige
Infrastruktur sei mit den Güterschuppen vorhanden und sollte nicht aufgegeben
werden. Für die abgängigen Anhänger könnten z.B. kleinere Anhänger angeschafft
werden, die weniger Platz auf den Schiffen einnehmen.
Von anderer Seite
wird deutlich gemacht, dass der Stückgutverkehr als Teil der Daseinsvorsorge
gesehen werde. Auch 20% könnten nicht außer acht gelassen werden. Es gehe zudem
auch um Lieferungen zwischen den Inseln Föhr und Amrum. Es sei ökologischer und
ökonomischer Unsinn, die Waren von einer Insel zunächst auf das Festland zu
einer Spedition zu schicken, die diese dann vom Festland auf die andere Insel
liefern.
Herr Obert erklärt,
die Logistikunternehmen hätten bereits signalisiert, ihre Kapazitäten auf den
Inseln erhöhen zu wollen. Es sei Bewegung in der Sache.
Herr Meynköhn ergänzt, man könne sich auch zusammen tun und Waren über private
Anhänger, die zwischen den Inseln hin- und her gefahren werden, transportieren.
Seitens eine
ortsansässigen Lieferdienstes wird deutlich gemacht, dass es sich bei den
erwähnten 20% um wichtige Waren handele, die kurzfristig auf die Inseln kommen
müssten.
Herr Meynköhn
erklärt, er stehe zu der Entscheidung, die Güterschuppen zum 30.09.2020 zu
schließen. Die WDR sei gerne behilflich, Lösungen zu finden. Keiner der
verbleibenden Mitarbeiter werde entlassen.
Frau Braun bedankt
sich bei Herrn Meynköhn und Herrn Obert für ihr Erscheinen und verabschiedet
diese.