Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt Frau Braun Herrn Axel Meynköhn und Herrn Nick Obert von der Wyker Dampfschiffs Reederei.

 

Sie erörtert kurz den Grund für die Einladung zur heutigen Sitzung. Die Wyker Dampfschiffs Reederei Föhr-Amrum GmbH beabsichtige, die Stückgutabfertigung komplett einzustellen. Es stelle sich die Frage nach Alternativen.

 

Herr Meynköhn macht deutlich, dass bei der Stückgutabfertigung ein stetiger Rückgang zu verzeichnen sei. Derzeit würden nur noch ca. 2.000 Tonnen/Jahr befördert. Dies bedeute einen Rückgang von 50-60%. Die Wyker Dampfschiffs Reederei befördere maximal 20% des Stückguts, 80% würden schon jetzt von Logistikunternehmen auf die Insel befördert.
Inzwischen seien etliche Logistikunternehmen auf den Inseln tätig und für die meisten Betriebe und Privatpersonen sei es vorteilhaft, das Stückgut direkt bis zur Tür geliefert zu bekommen.

 

Die WDR habe 20 Anhänger im Einsatz, die meist nur teilbeladen hin- und her gefahren würden. Ein Anhänger nehme den Platz von ca. 3 Pkw ein. Häufig gebe es Leerfahrten zurück nach Dagebüll. Die Hängerlogistik sei sehr aufwändig. Zudem stünden diese kurz vor der Verschrottung und müssten neu angeschafft werden. Derzeit gebe es noch 5 Vollzeitstellen für die Güterabfertigung. Innerhalb der nächsten 24 Monate gingen jedoch 2 Mitarbeiter in Ruhestand. Neue Arbeitskräfte seien nicht einfach zu finden.

All dies habe zu der Entscheidung geführt, die Stückgutabfertigung zum 30.09.2020 einzustellen. Alle anderen Reedereien hätten die Stückgutabfertigung schon lange eingestellt.

 

Hinsichtlich möglicher Alternativen habe man sich umgesehen. Es gebe einige interessierte Logistikunternehmen. Es werde wohl etwas teurer, jedoch nicht wesentlich. Das Stückgut könne bei den Speditionen aufgegeben werden.

 

Aus den Reihen der Anwesenden wird die Entscheidung zur Einstellung der Stückgutabfertigung kritisiert.

Häufig würde schon während eines Bestellvorgangs mitgeteilt, eine Lieferung auf Inseln sei nicht möglich. Diese Waren habe man bisher zum Güterschuppen der WDR liefern lassen. Dies sei nun nicht mehr möglich. Auch seien die Inselzuschläge der Speditionen nicht unerheblich. Man habe sich bereits nach Alternativen erkundigt, die aber Frachtkosten in 2 bis 3facher Höhe zu den bisherigen Kosten bedeuten würden. Dies sei für kleinere Betriebe schwer zu tragen.

 

Weiterhin wird deutlich gemacht, dass kurzfristige Lösungen (eilige Ersatzteile für Fahrzeuge, Heizungen u.a.) kaum mehr möglich seien. Die bisherige Flexibilität gehe verloren.

 

Die notwendige Infrastruktur sei mit den Güterschuppen vorhanden und sollte nicht aufgegeben werden. Für die abgängigen Anhänger könnten z.B. kleinere Anhänger angeschafft werden, die weniger Platz auf den Schiffen einnehmen.

 

Von anderer Seite wird deutlich gemacht, dass der Stückgutverkehr als Teil der Daseinsvorsorge gesehen werde. Auch 20% könnten nicht außer acht gelassen werden. Es gehe zudem auch um Lieferungen zwischen den Inseln Föhr und Amrum. Es sei ökologischer und ökonomischer Unsinn, die Waren von einer Insel zunächst auf das Festland zu einer Spedition zu schicken, die diese dann vom Festland auf die andere Insel liefern.

 

Herr Obert erklärt, die Logistikunternehmen hätten bereits signalisiert, ihre Kapazitäten auf den Inseln erhöhen zu wollen. Es sei Bewegung in der Sache.
Herr Meynköhn ergänzt, man könne sich auch zusammen tun und Waren über private Anhänger, die zwischen den Inseln hin- und her gefahren werden, transportieren.

 

Seitens eine ortsansässigen Lieferdienstes wird deutlich gemacht, dass es sich bei den erwähnten 20% um wichtige Waren handele, die kurzfristig auf die Inseln kommen müssten.

 

Herr Meynköhn erklärt, er stehe zu der Entscheidung, die Güterschuppen zum 30.09.2020 zu schließen. Die WDR sei gerne behilflich, Lösungen zu finden. Keiner der verbleibenden Mitarbeiter werde entlassen.

 

Frau Braun bedankt sich bei Herrn Meynköhn und Herrn Obert für ihr Erscheinen und verabschiedet diese.