Beschluss: ungeändert beschlossen

Abstimmung: Ja: 0, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0

Beschlussempfehlung:

 

Der Ausschuss für Energie, Umwelt und Verkehr empfiehlt der Stadtvertretung folgende Beschlüsse zu fassen:

 

a)    das Verkehrs- und Mobilitätskonzept wird grundsätzlich zustimmend zur Kenntnis genommen und

die Handlungsempfehlungen werden bei der weiteren Bearbeitung künftig berücksichtigt

 

b)    Die im Konzept aufgeführten Schlüsselmaßnahmen für die Stadt Wyk auf Föhr werden, je nach Prioritätensetzung und verfügbaren Haushaltsmitteln, umgesetzt

(siehe Seite 67, SM_05, SM_08 – SM_10, SM_12 – SM_17 und SM_19)

 

c)    Eine Priorisierung der Maßnahmen erfolgt nach vertiefenden Untersuchungen und Abstimmungen mit allen Prozessbeteiligten

 

d)    Das Verkehrs- und Mobilitätskonzept soll, sobald die Pandemiebestimmungen dies zulassen, im Zuge einer Öffentlichkeitsveranstaltung den Einwohnerinnen und Einwohner vorgestellt werden

e)    Im Zusammenhang mit den Schlüsselmaßnahmen, die die gesamte Insel Föhr betreffen, wird eine Beratung und Beschlussfassung im Fachausschuss Föhr vorgeschlagen. Zudem wird darum gebeten, für die weitere Bearbeitung des Mobilitätsmanagements die personellen Voraussetzungen im Amt Föhr-Amrum zu schaffen (Seite 67, SM_01- SM_08; SM_11, SM_17 - SM_20)


Herr Hess erläutert anhand der Vorlage die zentrale Zielsetzung des Verkehrs- und Mobilitätskonzeptes.

 

Sachdarstellung mit Begründung:

 

Für eine zukunftsweisende und verantwortungsbewusste Mobilität auf Föhr

 

Mobilität ist ein Grundbedürfnis der Menschen, eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Notwendigkeit und eine unverzichtbare Grundlage, auch für den Tourismus. Eine auf den motorisierten Individualverkehr (MIV) konzentrierte Mobilität, die sich daraus ergebene PKW-zentrierte Infrastruktur und der sich daraus ergebene Verkehr ist jedoch, grade für eine Insel wie Föhr inmitten des Nationalparks und Weltnaturerbes Wattenmeer, unter Berücksichtigung der damit verbundenen, vielfältigen negativen Auswirkungen künftig nicht mehr zeitgemäß.

 

Für die langfristige Sicherung Föhrs, als attraktiver Lebensraum und Urlaubsort, ist die Schaffung von zukunftsfähigen, d.h. anderen, besseren und bewussteren Mobilitätsangeboten erforderlich. 

Nachhaltige Mobilität stellt die Fortbewegung aller Interessensgruppen sicher und minimiert gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck, hält also die negativen Auswirkungen auf die Umwelt so gering wie möglich.

Nachhaltige Mobilität ist ökologisch verträglich (ressourcenschonend, emissionsarm, regenerativ), sozial gerecht und inklusiv (barrierefrei zugänglich, verfügbar, erschwinglich) und ökonomisch sinnvoll (kostendeckend, auf Dauer ausgelegt).

Konkret bedeutet das, im Zuge einer Verkehrswende eine maximale Verlagerung auf nachhaltige Verkehrs- und Fortbewegungsmittel wie z.B. den ÖPNV, On-Demand-Dienste, Fahrzeuge mit alternativen bzw. klimaneutralen Antriebssystemen und den Rad- und Fußverkehr anzustreben.

 

Es muss das Ziel sein, ein Basisangebot an nachhaltigeren Mobilitätsformen und -infrastrukturen zu schaffen und anzubieten. Politik und Verwaltung gestalten die Rahmenbedingungen, damit es allen leichter fällt, das ökologisch nachhaltig Richtige zu tun. Nur so kann sich eine zukunftsfähige Mobilitätsroutine ausbilden. Es werden Strukturen benötigt, die die klimafreundliche Fortbewegung vor Ort erleichtern. Es muss attraktiver werden, dass eigene Auto stehen zu lassen und das Fahrrad oder den Bus zu nehmen. Insulaner, wie auch Gäste, werden die Möglichkeit haben, die Insel ohne Einschränkungen im Hinblick auf Komfort und Erschwinglichkeit nachhaltig zu erfahren.

 

Ein zielorientiertes Mobilitätsmanagement gewinnt in der integrierten Verkehrsentwicklungsplanung zunehmend an Bedeutung. Eine nachhaltige Verkehrsentwicklung beinhaltet neben dem traditionellen Infrastrukturausbau und verkehrslenkenden Maßnahmen auch nachfragebeeinflussende Maßnahmen des Mobilitätsmanagements. Maßnahmen, die das Verkehrsverhalten hin zum Mobilitätsverbund beeinflussen, können einen signifikanten Beitrag zur Verkehrsentlastung und zur Eingrenzung von Emissionen leisten.

 

Der Tourismus, als maßgeblicher Verkehrserzeuger auf der Insel Föhr, erfährt gegenwärtig, wie auch zukünftig, aufgrund zunehmender Übernachtungszahlen und Gebietsentwicklungen einen Aufschwung. Diese Entwicklung führt besonders in der touristischen Hochsaison während der Sommermonate zu einer Erhöhung des Verkehrsaufkommens auf der Insel. Im Gegensatz hierzu steht eine vergleichsweise geringe Verkehrsbelastung außerhalb der stark touristisch geprägten Sommermonate. Die verkehrsinfrastrukturellen Rahmenbedingungen sind entsprechend mit einer stark schwankenden Verkehrsnachfrage konfrontiert, die es konfliktarm und möglichst leistungsfähig abzuwickeln gilt.

 

Eine nachhaltige Verkehrsentwicklung im Sinne der, unter anderem Seitens der Politik anvisierten, Mobilitätswende ist dabei nicht ausschließlich als Beitrag zum Klimaschutz zu verstehen, sondern auch im Besonderen zur zentralen Steigerung der Lebensqualität und der Zukunftssicherung auf der Insel Föhr.

Bei der Erarbeitung des Mobilitäts- und Verkehrskonzeptes sind die Mobilitätsbedürfnisse der

Insulanerinnen und Insulaner, wie auch die Bedürfnisse der Touristinnen und Touristen von zentraler Bedeutung.

 

Die Grundlegenden Leitfragen, an denen sich das vorliegende Mobilitäts- und Verkehrskonzept orientiert, forcieren neben dem Personenverkehr auch den Waren- und Güterverkehr der Insel. Wie kann eine Verkehrswende hin zu nachhaltiger Mobilität mit leistungsfähigem ÖPNV, anwendungsorientierter Elektromobilität, Rad- und Fußgängerverkehr gelingen, in der die Anzahl der Autos deutlich reduziert ist? Wie lässt sich ein umweltfreundlicher und zugleich leistungsfähiger Waren- und Güterverkehr organisieren?

 

Die Erarbeitung des vorliegenden Verkehrs- und Mobilitätskonzeptes für die Insel Föhr im Allgemeinen, und die Stadt Wyk im Speziellen, folgt einem vierstufigen Bearbeitungsmodell, welches sich im Aufbau der schriftlichen Ausarbeitung widerspiegelt.

 

Bestandsanalyse: Verkehrsinfrastruktur, Mobilitätsangebot, Verkehrserhebung, Netzqualität, Stärken und Schwächen

Zielstruktur: Abstimmung von Leitzielen und Unterzielen

Maßnahmenentwicklung: Entwicklung und Ausarbeitung von Projektskizzen zur Umsetzung einer nachhaltigen Mobilität, Potentialanalyse

Handlungskonzept: Kategorisierung, zeitliche Umsetzbarkeit, Zuständigkeiten

 

Das Zielsystem gliedert sich in ein sogenanntes Leitbild, welches übergeordnet durch die Umsetzung verschiedener Maßnahmen erreicht werden soll.

Die dem Leitbild unterstellten Leitziele beziehen sich auf die anzustrebende Entwicklung der einzelnen Verkehrsmittel und des Güter- und Warenverkehrs. Da die Leitziele der Umsetzung des Leitbildes dienen, stehen sie nicht in einem Konflikt zueinander.

Die Entwicklungsziele bezwecken die Erreichung der Leitziele und sind in ihrer Formulierung spezifischer.

 

Weiteres Vorgehen

 

Für die zukünftige Ausrichtung des Mobilitätssektors ist ein ganzheitlicher Ansatz entscheidend, der ökologische, ökonomische und soziale Faktoren gleichermaßen berücksichtigt.

 

Das vorliegende Verkehrs- und Mobilitätskonzept der Insel Föhr benennt 20 Schlüsselmaßnahmen und -bereiche (SM_), für deren Umsetzung die finanzielle Unterstützung durch Förderprogramme von Bund und Land heute kaum besser sein könnten, um eine nachhaltige Mobilität auf Föhr über Förderungen ermöglichen zu können.

 

Bei allen im Rahmen des Konzeptes thematisierten Schlüsselmaßnahmen handelt es sich um Impulse zur Lenkung des angestrebten Mobilitätswandels auf der Insel Föhr. Das Konzept bietet die Möglichkeit, Einzelmaßnahmen entsprechend eines Baukastensystems aufzugreifen und umzusetzen.

 

 

Es wird empfohlen, über politische Beschlüsse erste Schlüsselmaßnahmen zu definieren, die zunächst weiterverfolgt werden sollen. Durch vertiefende Untersuchung und Abstimmung mit allen Prozessbeteiligten sollte dann die Umsetzungsfähigkeit geprüft werden.

 

Bei allen Maßnahmen sollte der Fokus zunächst auf dem Schaffen von neuen Angeboten, nicht auf der Erzeugung von Einschränkungen liegen, um eine hohe Akzeptanz bei Bürgerinnen und Bürgern sowie Touristinnen und Touristen zu erreichen.

 

Es wird weiter angeregt, den Aufgabenbereich des Mobilitätsmanagements für die Insel Föhr personell im Amt Föhr-Amrum zu besetzen.

 

Die Zuständigkeit bezieht sich unter anderem auf die Betreuung und Begleitung aller Mobilitätsmaßnahmen, dazu gehört insbesondere die Beantragung von Fördergeldern. Die Bearbeitung sämtlicher der im Rahmen des Konzeptes entwickelten Maßnahmen steht in enger Kooperation mit dem Nachhaltigkeitsbeauftragten der Föhr Tourismus GmbH.

 

Der Ausschuss begrüßt die Erstellung des Konzepts und die dargelegte Zielsetzung.

Nach einer regen Diskussion im Ausschuss über die Inhalte, Maßnahmen und Ergänzungsvorschläge herrscht Konsens darüber, dass folgende Punkte in der Umsetzung zusätzlich berücksichtigt werden sollen:

 

-       Integration der Grünzüge ins das Fahrradwegenetz

-       Aufruf an die Bevölkerung Missstände an Radwegen zu melden

-       Bau eines Kreisverkehres Boldixumer Kreuzung

-       Zurückstellung der Umsetzung des Kreisverkehres an der Kreuzung Heymannsweg/L214/Koogskuhl

-       Bau einer Querungshilfe L214 (Höhe Friedhof)


Abstimmungsergebnis:           einstimmig Ja