Beschlussempfehlung:
Unabhängig der noch ausstehenden Entscheidung zu einer möglichen Übertragung der gemeindlichen Aufgabe „Abwasserbeseitigung“ an den Wasserbeschaffungsverband Föhr, beschließt die Stadtvertretung der Stadt Wyk auf Föhr grundsätzlich die „Errichtung einer Solaren Klärschlammtrocknungshalle auf der Kläranlage der Stadt Wyk auf Föhr“.
Sachdarstellung mit Begründung:
Steigende Anforderungen und Kosten zwingen die Kläranlagenbetreiber, vermehrt Überlegungen zur Neuordnung ihrer Schlammbehandlung /-verwertung anzustellen. Besonders betroffen ist die Stadt Wyk auf Föhr. Der ausgeprägte Fremdenverkehrseinfluss führt zu einer hohen sommerlichen Belastung und einem drastischem Absinken der Anschlussgröße in den Wintermonaten. Auf der modern ausgebauten Kläranlage Wyk fällt kontinuierlich überschüssiger Klärschlamm an, der mit einem Restwassergehalt von ca. 80 bis 85 % auf das Festland transportiert und dort landwirtschaftlich verwertet wird. Aufgrund der LKW- und Fährbeförderung verursachen bereits die Transportkosten unabhängig vom Verwertungsverfahren einen erheblichen Anteil an den Verwertungskosten.
Im Zuge der landwirtschaftlichen
Klärschlammverwertung findet unbestritten ein Eintrag von organischen Schadstoffen
und Schwermetallen in die landwirtschaftliche Produktion statt. In absehbarer
Zeit ist daher mit einer deutlichen Verschärfung der Anforderungen an die
landwirtschaftliche Klärschlammverwertung zu rechnen. Ersatzweise werden
bevorzugt Verfahren der thermischen Klärschlammverwertung (Verbrennung) an ihre
Stelle treten.
Vorrangige Ziele weiterer
Klärschlammbehandlungsverfahren sind daher, die Verringerung der Transport- und
Verwertungskosten sowie die Voraussetzungen für eine zukunftssichere Klärschlammverwertung
zu schaffen.
Am 16.10.2006 legte die mit der Planung der Anlage beauftragte Ingenieurgesellschaft Steinburg mbH, Bahrenfleth (IGS), der Stadt Wyk einen Entwurf vor, der die notwendigen fachtechnischen Voraussetzungen zur Errichtung einer Solaren Klärschlammtrocknungs-Anlage schafft. Der Entwurf wird dem Bau-, Planungs- und Umweltausschuss der Stadt Wyk alsbald vorgestellt.
Wesentliche Aussagen bzw. Ziele der Planung sind:
- Die auf das
Festland zu verbringende Klärschlammmenge soll von derzeit ca.1.150 to/a auf
ca. 300 to/a reduziert werden. Die Transportkosten können dadurch um ca. 75 %
gesenkt werden.
- Aus der dem
Entwurf beigefügten Jahreskostenermittlung geht hervor, dass die Errichtung der
Solaren Klärsachlammtrocknungs-Anlage bei Investitionskosten von rd. 1.150.000
€ zu einer sofortigen Kostenersparnis von ca. 5 ct/m³ Trinkwasser (z. Z. ca.
715.000 m3/a) führt.
- Insgesamt können
bei deutlich höherer Entsorgungssicherheit etwa 35.000 €/a (Ergebnis 2005
Haushaltsstelle 700.5780 „Klärschlammtransport-, Lagerung“: 161.859,78 €)
eingespart werden.
Die Kommunalaufsicht des Kreises Nordfriesland fordert einen Grundsatzbeschluss für Maßnahmen, die z. B. „von grundsätzlicher Bedeutung“ oder auch „ortsbildprägend“ sind. Dies ist bei der in Rede stehenden Maßnahme der Fall.