Betreff
Machbarkeitsstudie Erneuerbare Energien Föhr-Amrum
Vorlage
Amt/000414
Art
Beschlussvorlage Amt

Beschlussempfehlung:

 

Im Sinne der schon erfolgten Schritte, wie der Gründung der Inselwerke Föhr-Amrum GmbH, wird die Verwaltung mit der Erstellung der Machbarkeitsstudie hinsichtlich einer gesamtinsularen Neubewertung und Lösung der energetischen Entwicklungsmöglichkeiten  beauftragt.

Sachdarstellung mit Begründung:

 

Der Handlungsdruck in Bezug auf die Sicherstellung der zukünftigen Versorgung der Gemeinden auf Föhr und Amrum mit regenerativer Energie nimmt mit Fortschreiten der Klimakrise zu. Die Inseln wollen ihren Beitrag zu den Klimaschutzzielen der Bundes- und Landesregierung leisten und die Versorgung des Amtsgebiets mit erneuerbaren Energien sicherstellen. Die Gründung der Inselwerke Föhr-Amrum GmbH (2020) und der Inselenergie Föhr-Amrum GmbH (2022) sind ein wesentlicher Baustein auf dem Weg dort hin gewesen. Die, teils schon erfolgte, Erstellung von Quartierskonzepten und dem energetischen Sanierungsmanagement in den amtsangehörigen Gemeinden sind weitere Schritte, die unternommen wurden und werden.

Dem Ausbau der Infrastruktur zur Erzeugung erneuerbarer Energien stehen jedoch derzeit nach wie vor vielfältige raumordnungsplanerische und artenschutzrechtliche Vorgaben des Landes Schleswig-Holstein im Wege. So ist auf den Inseln Föhr und Amrum die Erzeugung regenerativer Energie durch Solar-Freiflächenanlagen (Solarthermie und/oder Photovoltaik) – vorbehaltlich einzelner Ausnahmekriterien und kleinerer Anlagen (im Falle von Solarthermie) – zunächst ausgeschlossen, da sie als „Schwerpunkträume für Tourismus und Erholung“ klassifiziert sind (vgl. Kapitel 4.5.2. Abs. Z, & Kapitel 4.7.1. Fortschreibung 2021 LEP Schleswig-Holstein). Gleichsam ist ein Zubau von Windenergieanlagen über den Bestand hinaus mit Naturschutzbelangen und touristischen Erwägungen derzeit nicht vereinbar (vgl. Teilfortschreibung 2020, Kapitel 3.5.2, Windenergie an Land, LEP Schleswig-Holstein 2010, in Kraft seit 30.10.2020).

Mit Blick auf die Notwendigkeit einer klimaneutralen und möglichst autarken Strom- und Wärmeerzeugung stehen die Gemeinden wie auch die energiewirtschaftlichen Akteure des Amtsgebiets Föhr-Amrum vor dem Hintergrund der dargestellten Rahmenbedingungen und sich daraus ergebenden Zielkonflikte vor großen Herausforderungen.

Es wird daher vorgeschlagen, eine gesamtinsulare Potenzial- und Machbarkeitsstudie für die Versorgung beider Inseln unter Berücksichtigung aller derzeit effizienten Verfahren, insbesondere Wind, Solarthermie, Photovoltaik, Geothermie und Biomasse, zu erstellen. Dabei sind ausdrücklich auch Szenarien der Eigenverwendung und Sektorkopplungspotenziale zu betrachten, wie bspw. die Nutzung von Power-to-Heat, Speicherlösungen oder auch der Aufbau und Betrieb von bedarfsstarken Ladeinfrastrukturen für den (gewerblichen) Nutzfahrzeugverkehr und den zukünftigen ÖPNV (Power-to-Mobility). Bei der Standortidentifikation sind bereits vorhandene Infrastrukturen, Flächen und Kiesgruben (wie bspw. jene auf dem Gebiet der Gemeinde Oevenum) zu berücksichtigen.

Das Amt Föhr-Amrum möchte mit den betreffenden Landes- und Regionalbehörden in Dialog treten, um die Notwendigkeit einer Neubewertung der Rahmenbedingungen zu unterstreichen und zu erwirken. Diese Machbarkeitsstudie wird dieses Vorhaben und die Perspektiven für Föhr und Amrum untermauern.

Die geschätzten Kosten werden 25.000 Euro nicht übersteigen. Die voraussichtliche Direktvergabe wird eine schnelle Erstellung ermöglichen.

Anlagen: