Betreff
Entwicklungsmöglichkeiten für den Wyker Innenhafen
hier: Erweiterter Grundsatzbeschluss
Vorlage
Stadt/002261/2
Art
Beschlussvorlage Stadt Wyk
Referenzvorlage

Beschlussempfehlung:

Die Stadt Wyk auf Föhr beschließt die aus den Ergebnissen des 2. Workshops erarbeitete anliegende Darstellung als Rahmenplan für das Hafenquartier Westkaje

Dieser Rahmenplan soll die Basis für einen Planungswettbewerb darstellen, der durch die WDR als privater Vorhabenträger ausgelobt wird. Darauf aufbauend sollen im weiteren Verlauf die Erkenntnisse der Rahmenplanung mit den Behörden und TÖBs abgestimmt und auf Grundlage der Wettbewerbsergebnisse mit der Aufstellung eines Bebauungsplans begonnen werden.

 

Sachdarstellung mit Begründung:

Die Stadtvertretung der Stadt Wyk auf Föhr hat am 07. Februar 2018 einen ersten Grundsatzbeschluss gefasst, in dem die generelle Bereitschaft signalisiert wurde, sich aus städtischer Sicht an den Planungsabsichten der WDR zu beteiligen. Stadt und WDR sind bestrebt, das Projekt der Aufwertung und Neugestaltung des Hafens in Wyk auf Föhr in enger Abstimmung voranzubringen und für die Flächen im Bereich des Hafens ein gesamtheitliches Nutzungskonzept zu entwickeln. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung wurde zwischenzeitlich geschlossen.

Am 13.12.2018 wurde ein erweiterter Grundsatzbeschluss gefasst, in dem die sich aus dem weiteren Bearbeitungsablauf ergebenen Rahmenbedingungen und Entwicklungsziele des Projektes konkretisiert wurden. Darauf aufbauend wurden von den beauftragten Planern zwei konzeptionelle Entwurfsansätze für das Hafenquartier Westkaje und weitere Entwicklungsbereiche erarbeitet, die in einem weiteren Workshop mit politischen Vertretern der Stadt Wyk auf Föhr sowie der WDR diskutiert wurden.

Beide Planungsvarianten wurden mit einem Sockelgeschoss als Hochwasserschutz konzipiert. Das Konzept Landmarke sieht eine geschlossene Blockrandstruktur mit Durchgängen, deutliche Höhenentwicklung zum Wasser, Abstaffelung in Richtung Altstadtkern und Schaffung eines halböffentlichen Innenhofs vor. Das Konzept Warftquartier beruht auf einer offenen kleinteiligen Zeilenbebauung, Höhensteigerung zum Wasser und halböffentliche Gassen und Durchgängen. Beide Varianten ermöglichen bei ähnlicher Geschossigkeit (II bis V Vollgeschosse zzgl. Dach) gleiche Baumassen, die Variante Landmarke ermöglicht jedoch deutlich mehr Zimmer mit direktem Wasser- und Hafenbezug, was bei diesem Standort als essentiell bewertet wird und ein Alleinstellungsmerkmal des Projekts darstellt.

Für das Projekt ist eine eigene Maßstäblichkeit denkbar, die sich einerseits auf den weitläufigen Hafenbereich ausrichtet und auch einen Bezug zu den Dimensionen des angrenzenden Amtshauses herstellt. Die vorgelegten Skizzen zeigen, dass aufgrund des hohen Daches des Amtshauses auch fünf Geschosse auf dem Sockel vorstellbar sein können. Bei der Variante Warftquartier besteht seitens der Planer die Skepsis, dass dieser Entwurf einen Bezug zu historischen Bebauungsstrukturen und Gebäuden suggerieren könnte, die an diesem Standort niemals vorhanden waren. Die Variante Landmarke wird als innovativer bewertet, sie besitzt das Potential, ein weithin sichtbares Gebäude mit großer Strahlkraft zu schaffen, dass einen wichtigen Bezugspunkt und Ankunftsort auf der Insel schafft.

Aus der Diskussion ergaben sich die folgenden Erkenntnisse:

·         Das Projekt soll über geeignete Vorplätze, Außengastronomie und Aufgänge auf den Sockel einen neuen attraktiven Freiraum im Hafenbereich mit eigenen Angeboten bieten. Ein Innenhof ist nur sinnvoll, wenn dieser einen lebendigen und nutzbaren Außenraum bietet und ganzjährig nutzbar ist, Windschneisen sind zu vermeiden. Der Innenhof ermöglicht es, eine attraktive Gebäudeseite für jene Zimmer und Gebäudeteile zu entwickeln, die keinen direkten Wasserbezug besitzen sondern in Richtung Gewerbegebiet orientiert sind.

·         Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von Touristen liegt in Schleswig Holstein derzeit bei 4 Nächten, auf Föhr sind es aktuell 9 Nächte. Vor 20 Jahren lag die durchschnittliche Aufenthaltsdauer noch bei 20 Tagen deshalb gilt es, auf Föhr für diese neuen Zielgruppen geeignete Angebote zu entwickeln. Die weitere Hotelentwicklung erfordert eine sorgfältige Zieldefinition, es wird ein Hotelklassement im Bereich von 3 Sternen angestrebt und es soll ein klares Nutzerprofil (Tagesgäste und Kurzzeiturlauber) entwickelt werden, dass sich von den vorhandenen und geplanten Hotelstandorten abgrenzt.

·         Die WDR weist darauf hin, dass die Komplexität des Projekts (Hochwasserschutz, Gründung) eine hohe Grundbelastung darstellt und die bebaute Fläche intensiv ausgenutzt werden muss. Die Wirtschaftlichkeit wird in den höheren Geschossen erreicht, in Voruntersuchungen wurden 100 Zimmer als eine gute, handhabbare Größe identifiziert.

·         Neben dem Hotelprojekt wurden verschiedene Arten der Wohnnutzung untersucht, die ebenfalls die hohen Grundkosten refinanzieren müssen. Für kostengünstigen oder geförderten Wohnraum scheint der Standort nicht geeignet. Es sollen keine weiteren Ferienwohnungen sondern Dauerwohnungen geschaffen werden. Die WDR überlegt derzeit, für eigene Mitarbeiter Personalwohnungen zu schaffen.

  • Die Schaffung eines besonderen Wohnangebots für Senioren wird als weitere Entwicklungsoption diskutiert und soll weiter geprüft werden. Der Standort scheint aufgrund seiner zentralen Lage und dem lebendigen abwechslungsrechen Umfeld gut geeignet, muss aber mit entsprechenden Betreuungsangeboten ausgestattet werden.

Von Seiten der Planer wurde aufbauend auf dem Konzept Landmarke die anliegende grundlegende Rahmenplanung entworfen, die die Zusammenfassung der Workshopergebnisse darstellt. Diese Rahmenplanung soll die Basis für einen Planungswettbewerb darstellen, der durch die WDR als privater Vorhabenträger ausgelobt werden soll. Darauf aufbauend sollen im weiteren Verlauf die Erkenntnisse der Rahmenplanung mit Behörden und TöBs abgestimmt und auf Grundlage der Wettbewerbsergebnisse mit der Aufstellung eines Bebauungsplans begonnen werden. Auch wird im nächsten Schritt die Information und Beteiligung der Öffentlichkeit angestrebt.